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„Ich sehe mich...“ - Abschiedvorstellung des DuG-Kurses 10

Die Clown-Elegie Millers bildete die Folie, vor der die Schülerinnen und Schüler des Dug-Kurses des 10. Jahrgangs ihre Abschiedsvorstellung gaben. Wie bei August, der am Fuße der Leiter, die er gegen den Mond gelehnt hat und in Betrachtung verloren ist, standen die Selbstbetrachtungen und Selbstwahrnehmungen, die Zweifel an der eigenen Identität, die Ängste und Hoffnungen hinsichtlich der eigenen Wandlungsmöglichkeiten, aber auch die Furcht vor und die Frage nach der Sicht anderer auf das eigene Selbst im Vordergrund. Der Mond im Bühnenbild, die Leiter als vornehmliches Requisit und immer wieder die rote Clownsnase dienten dabei als Verweise auf Millers Text.

 

Die Schülerinnen und Schüler agierten einzeln, zu zweit oder in Gruppen unter dem Motto „Ich sehe mich“, was sich dann in einer lockeren Szenenfolge auf verschiedene Situationen und Lebenslagen bezog: Was offenbart der Blick in den Spiegel oder die Vorstellung von sich selbst in Gedanken an die eigene Zukunft? Wie sehe ich mich beim Abschied, wie in einer anderen Identität oder im Zwiegespräch mit dem Mond? Erstaunliche, berührende, verstörende und  mutige Antworten lieferten die Schüler-Texte, deren Qualität vor allem in ihrer Authentizität und der Bereitschaft zur Selbstoffenbarung lagen.

Da war von „schwarz angemalten Sorgen“ die Rede, von einem bedrückenden „Ich hause in einer leeren Hülle“, von dem eigenen „großen Herzen“ und davon, dass man sich „im Wandel“ befinde. Es gelang den Schülerinnen und Schülern beeindruckende Einblicke in das Seelenleben junger Menschen zu geben, zumal sie als Zehntklässler vor einem ganz neuen Abschnitt ihres Lebens stehen: „Jede Leitersprosse, die ich hochklettern kann, vertreibt ein Problem von mir.“  Der Zuschauer, der Zuhörer fühlte sich an keiner Stelle peinlich berührt von so viel Selbstpreisgabe, denn die Schülerinnen und Schüler ‚spielten’ nicht, sie ließen den Betrachter teilhaben an ihren ganz persönlichen Sichtweisen, an ihren sich verändernden Blickwinkeln, an ihren Wünschen, an ihrer Suche nach dem eigenen Ich. All dies wurde mit einer großen Ernsthaftigkeit vorgetragen, die allein schon sehens- und hörenswert war.


Der Zuschauer wurde nicht nur in die teils zerrissene Gedankenwelt Heranwachsender mitgenommen, sondern zugleich angeregt, über sich, die eigene Zufriedenheit oder eigene Zukunftspläne nachzudenken. Wenn eine Akteurin ihren Koffer mit der Aufschrift „Sehnsucht“ packt, indem sie eine Rose und weiße Schuhe hineinlegt und eine andere den Koffer „Freiheit“ bewusst leer lässt und lächelnd von der Bühne abgeht, wird sich der Zuschauer fragen müssen, wie er seine Koffer bestücken würde und ob ihn auch ein Koffer „Angst“ so lähmen könnte wie es in der Darstellung einer Schülerin zum Ausdruck kam.

Der Abend endete mit einem Standbild: Alle Darsteller waren auf der Bühne, auf der sie zuvor am Fuße der Leiter, aber auch auf, neben, in und mit ihr agiert und verschiedene Blickwinkel erprobt hatten. Zum Abschluss artikulierten sie ihre Wünsche für die Zukunft, die vom Fachabitur über ein schönes Auto, Gesundheit und Familie bis zur Weltreise reichten.

Die Schüler und Schülerinnen verabschiedeten sich mit einem Song, dessen Botschaft sie hoffentlich weiter beherzigen werden: „Ein Hoch auf das, was vor uns liegt. Ein Hoch auf uns, auf dieses Leben.“

Die Aufführung wurde betreut von Frau Block, Frau Hummerich und Herrn Pollmann und von einer Ausstellung von Schülerarbeiten zum Thema „Ich als Clown““ begleitet, die bei dem Publikum ebenfalls großen Anklang fand.